Bildungspflicht: Wer sind die „echten“ Experten?

Bezeichnend ist die reflexartig ablehnende Reaktion der Opposition auf den Vorschlag des Expertenrates für Integration, ein Bildungspflicht für Jugendlich mit unzureichenden Kenntnissen in den Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechen einzuführen. Als „Experte“ gelten dort offenbar nur die Herrschaften Androsch, Salcher und Schilcher, die zwar selbst nie im schulischen Umfeld tätig waren, sich aber gekonnt als selbsternannte Bildungsexperten medial inszenieren.

Nun liegen vernünftige Vorschläge auf dem Tisch, die noch dazu auf Forderungen aller fünf Lehrergewerkschaften aus dem Jahr 2011 basieren. Niemand soll ohne entsprechenden Abschluss und die damit verbundenen Fertigkeiten und Kompetenzen in die Erwachsenenwelt entlassen werden.

Bereits beim Übertritt von der Volksschule in die Sekundarstufe sollten die dafür notwendigen Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen überprüft werden. Eine allenfalls notwendige „Verlängerung“ sollte daher nicht erst mit 15 Jahren, sondern bereits im Anschluss an die Volksschule angedacht werden.

Es ist sehr erfreulich, dass dieser Vorschlag der Lehrergewerkschaften jetzt vom Expertenrat aufgegriffen wird und spontan sehr viel Zustimmung erfährt. Für Österreichs Kinder und Jugendliche wäre es allerdings noch besser, wenn Ideen und Vorschläge der Lehrergewerkschaften in Zukunft ohne Zeitverzug die Resonanz finden, die sie verdienen.