Der Lehrerschaft einen Bärendienst erwiesen

Eine kleine Gruppe Vorarlberger Pflichtschuldirektoren interveniert bei Landeshauptmann Wallner gegen Wolfgang Türtscher, der sich um die Pädagogische Leitung der Bildungsdirektion beworben hat. Unbeantwortet bleibt, warum die Vorarlberger Nachrichten von „großer Ablehnung in der Lehrerschaft” sprechen, wenn der weitaus überwiegende Teil der Pflichtschuldirektoren und alle Direktoren der anderen Schularten dieser parteipolitisch motivierten Intervention nicht gefolgt sind. Ebenso unbeantwortet bleibt, warum diese Gruppe keinen Bewerber für die Pädagogische Leitung aus ihren Reihen motivieren konnte.

Schon der Adressat der Intervention ist falsch gewählt, denn die Entscheidung über den Pädagogischen Leiter liegt nicht beim Landeshauptmann, sondern beim Bildungsminister. Diverse bildungspolitische Vorhaben der Bundesregierung als Grund für die Ablehnung ins Treffen zu führen, kann nur als Themenverfehlung bezeichnet werden. Diese werden nicht vom Pädagogischen Leiter, sondern vom Gesetzgeber beschlossen. Unausgesprochenes Ziel ist die Einführung der Gesamtschule, die man mit Türtscher in unerreichbare Ferne gerückt sieht. Doch es war nicht Türtscher, sondern der Grüne Walser, der die verpflichtende Zustimmung der Schulpartner zur Gesamtschule im Zuge des Autonomiepakets einzementiert hat.

Die Briefschreiber haben mit ihrer Aktion der gesamten Lehrerschaft einen Bärendienst erwiesen. Gerade in der heiklen Phase der Transformation zur Bildungsdirektion wäre Einigkeit und Geschlossenheit der Lehrer notwendig, um nicht auseinanderdividiert zu werden. Parteipolitisch motivierte Interventionen, noch dazu über die Medien gespielt, sind sicher der falsche Weg!

Dieser Text wurde am 18.10.2018 in leicht adaptierter Form als Leserbrief in den Vorarlberger Nachrichten veröffentlicht.