PISA – Den Lehrern dankbar sein!

Seit 6. Dezember herrscht in Österreich wieder einmal PISA-Hysterie. Medien wie selbsternannte Bildungsexperten sehen Österreich kurz vor dem Bildungsabgrund, die Regierung kontert mit unüberlegten Reformplänen. So weit, so schlecht.

Doch wenn sich die nervöse Schnappatmung wieder gelegt haben wird, lohnt ein zweiter Blick auf PISA:
In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich die Schülerpopulation dramatisch hinsichtlich sozioökonomischer Parameter verändert, Migration tut das ihrige. Allein im Zeitraum von der ersten PISA-Testung bis heute hat sich der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund in Österreich verdoppelt und ist nun z.B. etwa fünf Mal so hoch wie in Finnland. Darüber hinaus wurden und werden immer mehr Aufgaben des Elternhauses an die Schulen ausgelagert, allerdings ohne dort die dafür notwendigen inhaltlichen und organisatorischen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Besonders pikant ist, dass in den letzten 15 Jahren die Ausgaben für Bildung gemessen am BIP um ein Viertel gekürzt wurden und Österreich hier deutlich unter dem OECD-Durchschnitt liegt.

Wenn man also einerseits ständig neue Aufgaben der Schule überträgt, ihr aber gleichzeitig die Ressourcen kürzt, muss man eigentlich den Lehrern dankbar sein, dass sie trotz widrigster Umstände das Niveau halbwegs halten konnten!