Sparpotenzial Werbung

Einen beeindruckenden Einblick in das Werbevolumen der öffentlichen Hand liefert das Medientransparenzgesetz. Laut diesem sind alle Rechtsträger, die der Kontrolle des Rechnungshofes unterliegen (also Gemeinden, Länder, Bund und deren Einrichtungen, Institutionen, Betriebe und Gesellschaften) zur Bekanntgabe ihrer Werbeausgaben verpflichtet. Jedes Quartal werden die Werbeausgaben veröffentlicht, jeder kann somit nachvollziehen, wie viel und an welche Medien eine bestimmte Institution für Werbeinserate bzw. Medienkooperationen bezahlt hat.

So kann man etwa feststellen, dass im dritten Quartal 2013 das Unterrichtsministerium im Vergleich mit den anderen Ministerien mit Abstand die meisten Werbeinserate geschaltet hat (siehe http://www.horizont.at/medientransparenz/grafiken-quartal-3-2013/die-ministerien-und-ihre-ausgaben.html). Darüber hinaus kann man feststellen, dass die drei Boulevardzeitungen Österreich (33 %), Kronenzeitung (18,8 %) und Heute (17,6 %) zusammen mehr als zwei Drittel der Werbeausgaben des Unterrichtsministeriums lukrieren konnten. Dass im Gegenzug dafür die veröffentliche Meinung dieser drei Blätter – um es vorsichtig zu formulieren – nicht gänzlich gegen die Linie des Unterrichtsministeriums verlief, lässt sich zwar nicht aus der Grafik ab-, wohl aber in den Artikeln der genannten Blätter nachlesen. Dann wird man feststellen, dass die Meinung des Boulevard käuflich ist und dass die Politik, und hier vor allem das Unterrichtsministerium, reichlich davon Gebrauch macht.

Wirklich interessant wird es aber, wenn man die Gesamtsumme der Werbeausgaben aller vom Rechnungshof geprüften Rechtsträger berechnet. Der öffentliche Sektor gab nämlich im Jahr 2013 die bescheidene Summe von mehr als 854,5 Millionen Euro (!!!) aus. Dagegen sind die 500 Millionen, die die Ministerien heuer einsparen müssen, ein Lärcherlscha…

Wenn also schon gespart werden muss, dann beginne man bei den größtenteils unnötigen Werbeausgaben der öffentlichen Hand!