Mathematiknachhilfe für Michael Häupl

Dass man als Wiener Bürgermeister nicht einmal überschlagsmäßig rechnen können muss, hat Michael Häupl mit seiner Ankündigung „Gratisnachhilfe für alle Wiener Schüler zwischen 6 und 14 Jahren“ eindrucksvoll bewiesen.

Über die Presse lässt er ausrichten, dass für dieses Vorhaben zwischen 18 und 20 Millionen Euro budgetiert seien und dass sich durch diese Maßnahme Wiens Eltern 600 Euro pro Jahr an Nachhilfekosten ersparen würden. (1)

Wie man auf der Homepage der Statistik Austria leicht nachlesen kann, betrifft dies in Wien rund 133.000 Schüler (99.000 in Volksschule, Hauptschule und NMS, 3.000 in der Sonderschule und 31.000 in der AHS-Unterstufe). (2) Pro Schüler wären das daher ca. 135 bis 150 Euro. Jede Wiener Familie müsste demzufolge mindestens 4, viele von ihnen sogar 5 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren haben, um auf die oben erwähnten 600 Euro Nachhilfekosten zu kommen. Doch die Statistik Austria liefert gerade einmal 1,6 Kinder pro Wiener Familie. (3)

Des Rätsels Lösung liegt in einer Studie über Nachhilfekosten der Arbeiterkammer aus dem Jahr 2012. Diese Studie kommt tatsächlich zu einem Mittelwert von etwa 600 Euro pro Familie und Jahr für Nachhilfe. Aber nur für die Familien, die bezahlte Nachhilfe in Anspruch nehmen. Und das ist gerade einmal jede fünfte. 80 % aller österreichischen Familien benötigen nämlich gar keine Nachhilfe!

Vielleicht sollte Bgm. Häupl selbst ein paar Nachhilfestunden und weniger „Spritzwein“ (4) konsumieren, um sich solche Peinlichkeiten in Zukunft zu ersparen …

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(1) siehe: http://diepresse.com/home/bildung/schule/1582983/Gratisnachhilfe-fur-Wiener-Schuler [28.3.2014]
(2) siehe: https://www.statistik.at/web_de/statistiken/bildung_und_kultur/formales_bildungswesen/schulen_schulbesuch/index.html [28.3.2014]
(3) siehe: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/haushalte_familien_lebensformen/familien/023082.html [28.3.2014]
(4) siehe: https://www.youtube.com/watch?v=mgfdnAMSGRM [28.3.2014]